Bei meinen letzten Aufträgen ist mir vermehrt aufgefallen, dass viele nicht ganz sicher sind, welche Unterlagen sie den Bewerbungen beilegen sollen. Deswegen habe ich mich entschlossen, euch hier eine kleine Übersicht mitzugeben, damit Ihr eine Orientierung habt, welche Bewerbungsunterlagen Ihr mitsenden solltet.
„Bitte bewerben Sie sich mit Ihren vollständigen Bewerbungsunterlagen“. So oder so ähnlich heißt es am Ende vieler Stellenausschreibungen. Klingt auf den ersten Blick simpel. Allerdings: Was sind die vollständigen Bewerbungsunterlagen?
Ja Nein Vielleicht? Welche Bewerbungsunterlagen sollten wir der Bewerbung hinzufügen?
Eine Frage die im Detail gar nicht so einfach zu beantworten ist und von Fall zu Fall variieren kann. Deswegen eine kleine Auflistung an dieser Stelle.
Beginnen wir mit der ersten Seite, dem Deckblatt.
Ob ein Deckblatt notwendig ist oder nicht, wurde hier im Blog bereits diskutiert. Der Vollständigkeit halber nehmen wir es mit dazu. Wenn das Deckblatt dabei ist, enthält es in der Regel das nächste Element:
Das Bewerbungsfoto.
Auch darüber werdet Ihr in naher Zukunft mehr lesen können. Für den Fall das es kein Deckblatt gibt, wird es im Lebenslauf platziert. Seit aber vorsichtig wenn Ihr euch im Ausland bewerbt. Fotos sind eigentlich nur im deutschsprachigem Raum üblich. Woanders auf der Welt wird es teilweise sogar geächtet, schließlich möchte man nur nach Qualifikation entscheiden und nicht in den Verdacht geraten, dass man jemanden wegen seines Aussehens oder bestimmten Kriterien bevor- oder benachteiligt.
Nach dem Deckblatt kommt das Bewerbungsschreiben.
Hierzu gibt es bereits eine Menge Informationen auf diesem Blog. Deswegen führe ich es an dieser Stelle nicht weiter aus. Das Bewerbungsschreiben enthält übrigens ein weiteres Element: Die Gehaltsvorstellungen. Sie sollten nur angegeben werden, wenn Sie explizit in der Stellenausschreibung gefordert werden oder aus anderen Gründen eine besondere Bedeutung haben. Wie Ihr die Gehaltsforderungen richtig im Bewerbungsschreiben unterbringt, habe ich ebenfalls in den letzten Tagen bereits erklärt. Nach dem Bewerbungsschreiben kommt der bereits angesprochene
Lebenslauf.
Auch zum tabellarischen Lebenslauf findet Ihr bereits viele Informationen auf diesem Blog, also schaut sie euch an bevor Ihr euch bewerbt. Nach dem Lebenslauf kommen die
Zeugnisse.
Hier wird unterschieden zwischen
Schulzeugnisse
Diese sind eigentlich nur bei Bewerbungen um Ausbildungsplätze / Absolventenstellen und eventuell noch die erste Stelle danach wichtig. Danach interessieren Sie niemanden mehr und gehören dementsprechend auch nicht mehr in die Bewerbung.
Diplom- / Bachelor-/Masterzeugnisse
Müssen bei jeder Bewerbung dabei sein (sofern es sie gibt)
Arbeitszeugnisse
Das große Mysterium (welches gar nicht so mysteriös ist). Sie sind natürlich für jede Bewerbung von berufserfahrenen sehr wichtig, sagen Sie doch vermeintlich viel über die vergangenen Arbeitsleistungen aus. Die wichtigsten Eigenschaften und wie Ihr den Code der Arbeitszeugnisse entschlüsseln könnt, findet Ihr in diesem Blogbeitrag.
Manche Bewerbungsunterlagen können, aber müssen nicht in Ihre Bewerbung.
Übrig bleiben noch die 3 Spezis, die man einsetzen sollte, wenn Sie wirklich Sinn machen, also meistens nicht:
- Extra Motivationsschreiben
- Dritte Seite
- Skillprofil
Ein Extra Motivationsschreiben sollten Sie nur mitsenden, wenn es auch gefordert ist. Ansonsten sollte Eure Motivation aus dem Bewerbungsschreiben hervorgehen.
Von einer dritten Seite rate ich fast immer ab. Ausnahmen sind zum Beispiel Bewerber kurz vor dem Abschluss Ihrer Berufsausbildung. Denn auf der dritten Seite können Sie ausführlicher als im Bewerbungsschreiben angeben, was Ihnen so gut während der Ausbildung gefallen hat. Andersherum können Führungskräfte die dritte Seite nutzen, um besondere Erfolge oder Projekte hervorzuheben. Das darf dann auch ruhig mit „Leistungsbilanz“ überschrieben werden.
Das Skillprofil ist vor allem in technischen Berufen einsetzbar. Also beispielsweise für Ingenieure oder IT-Berater. So führen SAP Berater häufig die tiefe Ihrer Kenntnisse in den einzelnen Modulen in einem extra Skillprofil auf. Sinnvoll!
Auf diese Bewerbungsunterlagen sollten Sie lieber verzichten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, welche Unterlagen NICHT in de Bewerbung gehören. Die häufigsten unnötigen Unterlagen, die versendet werden, sind sicher unsinnige Zeugnisse. Unsinnig sind Zeugnisse dann, wenn sie nichts relevantes Belegen. Ein gutes Beispiel ist hier das Abschlusszeugnis der zehnten Klasse Realschule bei einem Bewerber mit 20 Jahren Berufserfahrung, wie oben bereits erwähnt. Die Aussagekraft des Zeugnisses für den Bewerber, der heute vor einem sitzt ist nämlich gleich 0. Ganz spannend sind auch immer Zeugnisse / Bestätigungen von 20 Jahre alten Ehrenämtern. Das sie 1996 mal Protokollführer beim örtlichen Taubenzuchtverein waren ist nicht sooooo sehr relevant, dass der Eintrag im Lebenslauf nicht ausreichen würde.
Eines meiner persönlichen Highlights die ich zugesendet bekommen habe waren auch immer Geburtsurkunden. Weswegen Bewerber das Bedürfnis hatte, Ihre eigene Geburt zu belegen, war mir immer schleierhaft. Machen zum Glück auch nur die wenigsten. Verzichten sie bitte darauf. Auch Referenzschreiben Eurer Mutter / Ehefrau /Schwester lassen Sie nicht unbedingt in besserem Licht erscheinen…
Falls es noch Fragen oder Anregungen gibt, freue ich mich wie immer über Kommentare oder persönliche Nachrichten entweder hier oder bei Facebook, Twitter, Google+ oder Xing.
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