Ihr habt hier in den letzten Monaten schon einige wichtige Tipps bekommen, wie man sich in Deutschland und der Schweiz bewirbt. Nun gibt es aber noch andere Länder auf der Welt. Da ich selber natürlich nicht die Bewerbungsparameter für alle Länder kennen kann, hole ich mir für die jeweiligen Länder Hilfe von entsprechenden Experten. Die Ehre den allerersten Gastbeitrag auf Bewerbungspate zu verfassen hat somit Luisa Solms von Springtest.de.
Nur wenigen von uns fällt es leicht – das Schreiben der perfekten Bewerbung. Lebenslauf, Bewerbungsschreiben, Bewerbungsfoto – viele Bewerber sind hier schnell überfordert. Denn wie sieht die aussagekräftige Bewerbung aus, welche Informationen dürfen nicht fehlen und was gibt man besser nicht von sich preis? Dass der Lebenslauf im Gegensatz zum Bewerbungsschreiben nicht ausformuliert sein sollte, wissen wohl die meisten, doch wie sieht es aus mit Hobbys im Lebenslauf? Do oder don’t?
Wie die Bewerbung auszusehen hat unterscheidet sich nicht nur per Branche, auch länderspezifische Unterschiede sind zu beachten. So unterscheidet sich der Bewerbungsprozess in den Niederlanden deutlich von dem in Deutschland. Wer die länderspezifischen Besonderheiten nicht kennt, kann hier schnell ins Fettnäpfchen treten und seine Chancen auf den Traumjob im Land der Tulpen reduzieren. Damit es aber doch klappt mit der Bewerbung in den Niederlanden haben wir ein paar Tipps zusammengestellt.
Referenzen statt Zeugnisse
Schon bei der Form und Gestaltung der Bewerbung gibt es deutliche Unterschiede. Arbeitszeugnisse sind bei der Bewerbung in den Niederlanden ebenso wenig an der Tagesordnung wie ausschweifende Bewerbungsschreiben. Und auch auf das obligatorische Bewerbungsfotos kann in den Niederlanden verzichtet werden. Viel Wert wird hingegen auf persönliche Referenzen gelegt. Diese müssen jedoch nicht mit den Bewerbungsunterlagen vorgelegt werden. Meist reicht ein Verweis aus, dass diese auf Anfrage nachgereicht werden können.
Attraktive Arbeitsbedingungen locken Deutsche in die Niederlande
Im Allgemeinen ist die Bewerbung in den Niederlanden weniger formell als in Deutschland, dies gilt sowohl für die schriftlichen Bewerbungsunterlagen als auch für das Vorstellungsgespräch. Natürlich sollte auch der Lebenslauf in den Niederlanden sachlich und prägnant verfasst sein und zwei DIN A4 Seiten nicht überschreiten, doch Angaben zu Hobbys sind in den Niederlanden im Gegensatz zu Deutschland häufig erwünscht. Und auch im Vorstellungsgespräch wird der Freizeitgestaltung vermehrt Bedeutung beigemessen. Denn wer Teamfähigkeit im Fußballverein beweist, ist vermutlich auch auf der Arbeit ein guter Teamplayer.
Dass Arbeitgeber in den Niederladen großen Wert auf eine gesunde Work-Life-Balance legen macht sich natürlich auch für den Arbeitnehmer bezahlt. Attraktive Arbeitsbedingungen wie u.a. flexible Arbeitszeiten machen die Niederlande attraktiv, zum arbeiten und leben. Nach Angabe der Deutsch-Niederländischen-Handelskammer leben inzwischen fast 70.000 Deutsche in den Niederlanden, Tendenz steigend.
Die Motivation ist entscheidend
Auch üblich in den Niederlanden sind Initiativbewerbungen. Wer sich für eine solche entscheidet, sollte sich jedoch im Vorfeld intensiv mit dem Unternehmen auseinandersetzen und im Bewerbungsschreiben deutlich machen, welchen Mehrwert die eigene Person für das Unternehmen darstellen könnte. Niederländische Unternehmen sind nicht abgeneigt von Initiativbewerbern, Mut wird hier also belohnt! Hat man es erstmal bis zum Vorstellungsgespräch geschafft, zeigt sich schließlich wie gut es wirklich um die eigenen Niederländischkenntnisse steht.
Niederländische Unternehmen schätzen es, wird die Bewerbung in Landessprache verfasst. Sind noch keine Sprachkenntnisse vorhanden, können Bewerber ihre Bewerbung jedoch auch in englischer Sprache verfassen. Und auch wer die Sprache noch nicht beherrscht kann mit einem Verweis auf die Bereitschaft, sich mit Land, Sprache und anderen kulturellen und landesspezifischen Besonderheiten auseinandersetzen zu wollen, einen guten Eindruck machen. Häufig bieten Unternehmen neuen Mitarbeitern auch die Teilnahme an einem Sprachkurs an.
Mitarbeiter sollten diese Möglichkeit unbedingt wahrnehmen, da Kenntnis der Landessprache nicht nur im Arbeitskontext, sondern auch in alltäglichen Situationen nahezu unverzichtbar ist. Auch üblich in den Niederlanden: Vorstellungsgespräche finden nicht nur mit einem Gesprächspartner statt. Häufig ist eine weitere Person, z.B. ein Projektmanager anwesend. Und ebenfalls beliebt: Fragen nach den eigenen Stärken/Schwächen. Werden Bewerber mit diesen Fragen konfrontiert, sollten sie versuchen einen offenen, jedoch bescheidenen und diskreten Eindruck beim Gegenüber zu machen. Und zuletzt kann es nicht schaden, mit ‘typisch’ deutschen Tugenden wie Fleiß, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit zu glänzen. Denn hierfür sind deutsche Arbeitnehmer bekannt!