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Die geheimnisvolle Welt der Arbeitszeugnisse: Was Sie schon immer über Ihr Arbeitszeugnis wissen wollten.

Passend zu unserem neuen Service zur Korrektur und Erstellung Ihrer Arbeitszeugnisse beschäftigt sich auch mein heutiger Blogbeitrag auch mit dem Thema Arbeitszeugnisse. Um die Sprache dieser Arbeitszeugnisse gibt es seit jeher Mythen und Geschichten. Falsch ist, dass Unternehmen eine Verschwörung ausgebrütet haben, um eine Geheimsprache zu erfinden. Richtig ist,

Stempel mit "Top Secret"

So geheim ist der Code für Arbeitszeugnisse gar nicht…

dass sich im deutschsprachigen Raum einige Formulierungen durchgesetzt haben, die bei Personalern weitgehend bekannt sind. „Weitgehend“ ist hier aber auch genauso gemeint, denn leider gibt es immer noch Personalabteilungen, die es nicht ganz verstehen und teilweise schlechte Dinge über Ihre Mitarbeiter schreiben, obwohl diese gut gemeint sind. Falls Sie also bei Ihrer Personalabteilung diesen Eindruck haben, bitten Sie diese, am Ende des Zeugnisses den Satz „Dieses Zeugnis ist uncodiert“ hinzuzufügen oder sehen Sie zu, dass das Zeugnis geändert wird.

Diese oben angesprochenen Formulierungen erfüllen die Gesetzesvorgabe, „wohlwollend“ zu sein, sind de facto aber negativ gemeint. Worauf es dabei ankommt, finden Sie in diesem Artikel. Fangen wir aber vorne an.                                                                        

1)      Bestandteile des Arbeitszeugnisses

A – Einleitung

Hier ist es noch am einfachsten. Es enthält die Überschrift, Einleitungssätze und die Positionen im Unternehmen sowie die Dauer Ihrer Ausführung. Es reicht, die Daten zu überprüfen und bei Fehlern die entsprechenden Leute in Kenntnis zu setzen, damit die nötigen Korrekturen vorgenommen werden.

B – Beschreibung Ihres Aufgabenbereiches

Schon wird es ein wenig kritischer. Kontrollieren Sie Ihre Aufgabenbereiche genau. Aufgaben, die wichtig für Ihren zukünftigen Job sind und NICHT im Arbeitszeugnis stehen, können sich als Bumerang erweisen und im Vorstellungsgespräch zu Problemen führen. Achten Sie hier also bitte auf Vollständigkeit, vor allem bei Tätigkeiten, die bei Ihren zukünftigen Engagements wichtig werden könnten.

C – Beurteilung Ihrer Leistungen

Nun wird es lustig! Grundsätzlich werden drei Arten von Leistungen unterschieden:

„Wollen“ – quasi die Bereitschaft zu arbeiten / Einsatz / Motivation /Engagement

„Können“ – ob Sie Ihren Job auch können, also Ihre Fachkenntnisse

„Arbeitsweise“ – also bspw. wie selbstständig der Mitarbeiter war.

Zusätzlich können noch herausragende Erfolge aufgeführt werden oder eine besondere Führungsleistung, falls der Mitarbeiter Budget- und / oder Personalverantwortung hatte. Anschliessend kommt noch mindestens ein zusammenfassender Satz für die Gesamtleistung, das berühmte „erfüllte Ihre Aufgaben zu unserer (vollen / vollsten) Zufriedenheit“. Dieser ist der wichtigste Satz des ganzen Zeugnisses und wird folgendermassen bewertet:  

Formulierung

Aussage

Erfüllte seine Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit

Super Mitarbeiter, hat die Erwartungen übertroffen

Erfüllte seine Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit

Überdurchschnittlicher Mitarbeiter, wir waren immer zufrieden mit Ihm, hat die Erwartungen voll erfüllt

Erfüllte eine Aufgabe zu unserer Zufriedenheit

War ok, es gibt aber Luft nach oben

Erfüllte seine Aufgabe im Grossen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit

Häufig auch nicht!

Bemühte sich, die Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erfüllen

Tat es allerdings nicht – Schulnote 5 

Falls Sie sich in einem der drei oberen Kästchen wieder finden, ist also alles ok. Falls nicht, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem ehemaligen Arbeitgeber suchen. Übrigens wird in manchen Fällen noch das Wort „stets“ hinzugefügt, dies verstärkt die jeweilige Aussage. „Stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ ist also eine Eins mit Sternchen bzw. in der Schweiz eine Sechs mit Sternchen.

D – Beurteilung Ihres Verhaltens

In diesem Teil kommt es am häufigsten vor, dass positive Ausdrücke eigentlich Negatives meinen. Achten Sie besonders darauf, dass keine Begriffe vorkommen, die häufig in einem negativen Zusammenhang gestellt werden, z. B.: war bestrebt, bemühte sich, weitgehend, in der Regel, im Wesentlichen, durchaus etc.

Grundsätzlich muss das Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten erwähnt werden.

„Das Verhalten gegenüber Vorgesetzen und Kollegen war stets einwandfrei (oder auch sehr gut / vorbildlich / lobenswert)“ oder „XY ist ein geschätzter Ansprechpartner, der die Zusammenarbeit unterstützt, stets hilfsbereit sowie kommunikationsstark auftritt und sachliche Kritik übt sowie akzeptiert“ ist sehr gut.

Fehlt allerdings ein Part, ist es für diesen fehlenden Teil die negativste Bewertung, die überhaupt möglich ist, z. B.: „Das Verhalten gegenüber Kollegen war stets einwandfrei“ hört sich auf den ersten Blick natürlich ebenfalls gut an. Die Tatsache, dass aber nicht „gegenüber Kollegen und Vorgesetzten“ dort steht, lässt sofort jeden Personaler aufhorchen. Das bedeutet, dass es erhebliche Probleme mit den Vorgesetzten gab!

Falls der Mitarbeiter Personalverantwortung oder viel Kontakt mit Dritten (Kunden, Lieferanten, Gästen etc.) hatte, müssen die entsprechenden Sätze um diese Gruppen ergänzt werden, also: „ Sein Verhalten gegenüber Kollegen, Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden war stets einwandfrei“. Perfekt!

Deutlich schwächer ist es übrigens, wenn „einwandfrei“ durch „korrekt“ ersetzt wird. Dazu nehmen wir noch einmal die Begriffe vom Beginn des Artikels, die im Zeugnis häufig in negativem Zusammenhang stehen: „Das Verhalten gegenüber Kollegen war weitgehend korrekt“. Sehen Sie den Unterschied?

F – Bedauern, Danke sowie Zukunfts- und Erfolgswünsche

Sehr wichtig ist ebenfalls der Schlussabschnitt. Hier geht es wie bei der Verhaltensbeurteilung vor allem darum, was dort NICHT zu finden ist. Alle drei Teile müssen – damit das Zeugnis als gutes Zeugnis anerkannt wird – zwingend vorhanden sein. In der Regel werden Sie kurz in 1-3 Sätzen zusammengefasst. Hier die Staffelung für das Bedauern und die Danksagung:

Formulierung

Aussage

Wie bedauern sein Ausscheiden sehr und bedanken uns für stets sehr gute Leistungen

Sehr guter Mitarbeiter

Wir bedauern sein Ausscheiden und bedanken uns für die guten Leistungen

Guter Mitarbeiter

Wir bedanken uns für die Mitarbeit

Maximal noch ausreichend

Beides nicht vorhanden

Mindestens mangelhaft, eher ungenügend

Wie Sie sehen können, habe ich mich hier bei den Beispielen für die Zwei-Satz-Variante entschieden. Es fehlen also noch Zukunfts- und Erfolgswünsche.

Formulierung

Aussage

Wir wünschen Ihm auf dem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und weiterhin viel Erfolg

Sehr Gut

Wir wünschen Ihm auf dem weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und weiterhin Erfolg

Gut

Wir wünschen Ihm für die Zukunft alles Gute

Noch OK – Befriedigend bis ausreichend

Wir wünschen Ihm alles nur erdenklich Gute, speziell auch Erfolg bei den weiteren Bemühungen

Mangelhaft

Wir wünschen Ihm viel Erfolg und Gesundheit

Sehr schlecht, denn der Mitarbeiter war laufend krankgeschrieben

Keine Wünsche

Wenn man jemandem keine guten Wünsche mitgibt, sagt es bereits alles…

Schauen Sie also bitte Ihre alten Arbeitszeugnisse noch einmal durch. Vor allem aber auch das von Ihrer aktuellen / letzten Position, denn eventuell können Sie hier noch ein wenig positiven Einfluss nehmen.

Arbeitszeugnisse gibt es übrigens in dieser Form nur im deutschsprachigen Raum. Falls Sie sich also im Ausland bewerben möchten, achten Sie darauf, dass die Formulierungen auf Englisch (oder der Sprache, in der Sie sich bewerben wollen), mindestens so positiv rüberkommen wie Ihr deutschsprachiges Zeugnis tatsächlich ist.

Also, falls Ihnen das alles ein wenig zu kompliziert ist, Sie keine Zeit haben sich das anzulesen oder Sie sich immer  Sie wissen möchten, was in Ihrem Zeugnis steht, lassen Sie einfach Ihr Zeignis von mir überprüfen! Dann sage ich Ihnen, was wirklich darin steht.

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