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Was steht wirklich in der Stellenanzeige und wie hilft sie mir bei meiner Bewerbung?

Wir Personaler beschweren uns ja gerne, dass wir so viele Standard-Vordrucke als Bewerbungsschreiben bekommen und so wenig selbst Verfasstes und individuelles. Allerdings kann man nun einwenden, dass wir selber es nicht besser machen, da viele Stellenanzeigen wirken wie Einheitsbrei. Das stimmt, allerdings steckt häufig doch mehr darin als vielen Lesern auf den ersten Blick auffällt.

Fühlen Sie sich auf jeden Fall nicht herabgewürdigt, wenn die Anzeigen aussehen, als würden die Unternehmen ausschließlich 20 – jährige Nobelpreisträger suchen. In der HR Welt nennt man dies die eierlegende Wollmilchsau. Viele Unternehmen ziehen die Kriterien extra streng, damit Sie nicht extrem viele unpassende Bewerbungen bekommen, die Sie unnötig Zeit kosten. Da es Unternehmen gibt, die mehrere Hunderttausend Bewerbungen pro Jahr erhalten, von denen Sie 2/3 aufgrund fehlender Muss-Kriterien direkt aussortiert werden müssen, eine nachvollziehbare Strategie. Mit ein Grund, weswegen ich immer darum bitte, mir die Stellenanzeige mit zu senden, wenn ich für meine Kunden Bewerbungen schreibe. Es ist wichtig zu wissen, worauf das Unternehmen wert legt. Auch für die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch ist die Stellenanzeige ein wichtiges Instrument in meinen Trainings für die Vorstellungsgespräche.

Menschen lesen Stellennazeigen

Auch wichtig für die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch: Was steht genau in der Stellenanzeige? (Bild: Pixabay, Gerd Altmann)

 

Nun ist bereits ein Wort gefallen, was wichtig ist, um Stellenanzeigen zu analysieren: Muss-Kriterien. Also Kriterien, die absolute Vorrausetzung sind, um die Stelle ausführen zu können. Häufig sind dies bestimmte Ausbildungen oder Studiengänge, die man absolviert haben muss. Auch bestimmte Berufserfahrungen sind hier zu nennen. So wird man kaum einen Arzt einstellen, der nicht Medizin studiert hat oder einen LKW-Fahrer ohne LKW Führerschein. Genauso wenig werden Sie die Abteilung der SAP – Programmierer leiten können, wenn Sie nicht selbst schon einige Jahre programmiert haben.

In diesen Fällen kann ich Ihnen nur raten: Wenn Sie die meisten dieser Kriterien nicht erfüllen, sparen Sie sich die Bewerbung! Sie sparen dem Unternehmen Zeit und sich selber Motivation. Auch wenn Sie selber glauben, dass Sie total gut für die Marketing Stelle geeignet wären. Falls in der Anzeige steht, dass man bereits eigenständig Online-Marketing Kampagnen entwickelt und durchgeführt haben muss und Sie es nicht getan haben, werden Sie zu 99,9% nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, trotz Ihres Abendkurses an der Volkshochschule „Marketing für Anfänger“.

Signalwörter für Muss-Kriterien sind zum Beispiel „nur berücksichtigt“, „unabdingbar“ oder „unbedingt erforderlich“.

Neben den Muss-Kriterien sind auch so genannte Kann-Kriterien gängig und allseits bekannt. Hierzu würde es beispielsweise gehören, wenn in der Anzeige in für den Abteilungsleiter der SAP-Programmierung steht: „Auch theoretische Führungskenntnisse sind von Vorteil“ – sprich, man sollte Fortbildungen zum Thema Führung und Teamführungskurse besucht haben. Falls man aber bereits 10 Jahre ein Team sehr erfolgreich geführt hat, wird das Fehlen dieser „theoretischen Kenntnisse“ niemanden stören, schließlich hat man bewiesen, dass man es kann.

Generell sind Wörter wie „von Vorteil“, „idealerweise“ oder „wünschenswert“ ein Hinweis, dass es sich um Kann-Kriterien handelt. Ein schönes Beispiel findet man häufig im Sprachbereich. Hier heißt es oft: Fließend Deutsch und Englisch sind Voraussetzung, Französisch von Vorteil. Das ist auch ganz genauso gemeint. Wenn der Kandidat ansonsten spitze ist, müssen sich auch die französischsprachigen Mitarbeiter damit abfinden, mit Ihm auf Englisch zu reden und umgekehrt.

Ist alles wichtig, was in der Stellenanzeige steht?

Was in der Literatur selten bis gar nicht erwähnt wird, sind die von mir jetzt mal so betitelten „Schnurzpiepe-Kriterien“, die sich überraschend häufig in Stellenanzeigen finden. Beispiele sind hier: teamfähig, flexibel, belastbar etc. Völlig ohne Inhalt und genauso sinnlos, wie solche Buzzwords im eigenen Anschreiben zu verwenden. Häufig werden Sie nur genutzt, weil der Personaler nicht genug harte Fakten für die Stellenausschreibung zu Verfügung hat. Bitte ignorieren.

Ansonsten gilt die Faustregel: Wenn die Stelle Sie wirklich interessiert und Sie 80 % der Musskriterien und 60-70 % der Kann-Kriterien erfüllen – Versuchen Sie es!

Einige Anmerkungen möchte ich noch zu den weiteren Bestandteilen einer Stellenausschreibung machen. Das Unternehmen sich zu Beginn oder am Ende kurz vorstellen, gehört zum guten Ton und ist auch gut so. Legen Sie nicht zu viel Wert darauf, denn es schwingt immer ein wenig Marketing mit. Das wiederum hat zwei Vorteile für Sie: Erstens können Sie sich anschauen, wie das Eigenbild des Unternehmens ist. Zweitens können Sie sehen, wie genau sich das Unternehmen darstellt oder wie viel reine Selbstdarstellung ist. Als Beispiel sind hier die ganzen Marktführer zu nennen. Manchmal hat man den Eindruck, jeder kann Marktführer für etwas sein. Das Lufthansa Marktführer in der Luftfahrt in Deutschland ist – akzeptiert und als sinnvolle Info empfunden. Das Firma Minimi KGaA Marktführer für geschälte Bananen mit Orangegeschmack als Beilage für Handgelenksschmuck der linken Hand in westlichen Ostsachsen ist – keine Informationen, sondern der verzweifelte Versuch, sich als wichtige Firma darzustellen.

Zudem dürfen Sie nicht zu viel auf bestimmte Versprechungen und Floskeln geben, die in Stellenanzeigen stehen. Super ist, wenn Unternehmen konkrete Leistungen für Mitarbeiter angeben. Zum Beispiel kann jedes Unternehmen sagen, dass es sehr an der Weiterbildung der Mitarbeiter interessiert ist und gerne bereit ist, in diese Weiterbildung zu investieren. Ob es dann tatsächlich getan wird, wenn Sie einmal dort angefangen haben, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Wenn ein Unternehmen aber schreibt, dass es sehr an der Weiterbildung der Mitarbeiter interessiert ist und deswegen jedes Jahr zwei Wochen Fortbildungen bezahlt, so ist dies eine konkrete Aussage und Sie wissen, was Sie bekommen. Achten Sie auf solche Feinheiten und falls es zu allgemein gehalten ist, fragen Sie gegebenenfalls im Vorstellungsgespräch nach. Wenn als Antwort nur Floskeln kommen wissen Sie Bescheid. Wenn gesagt wird, wir haben hier ein konkretes Weiterbildungsprogramm mit den Parametern A-B-C welches auch für Sie gelten würde – fantastisch. Achten Sie auf solche kleinen Unterschiede, schließlich geht es um Ihren zukünftigen Job und sie werden dort an ca. 220 Tagen im nächsten Jahr mindestens acht Stunden pro Tag verbringen.

Und so wie schnurzpiepe-Kriterien zu ignorieren sind, sind es auch schnurzpiepe-Versprechungen. In einem „dynamischen Umfeld“ arbeiten? Ein „angenehmes Betriebsklima“ haben? Oder bietet das Unternehmen „gute Entwicklungsmöglichkeiten“? Das schreibt jedes Unternehmen in seine Anzeige, also bitte versuchen zu überlesen. Das einzige was Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte, ist wenn solche Dinge NICHT in der Anzeige stehen. In diesem Fall nutzt das Unternehmen eventuell den teuren Platz einer Stellenanzeige, um wirklich etwas Interessantes oder Wichtiges über die Stelle und sich zu verraten. Allein das sollte Ihre Neugier bereits wecken…

Zum Abschluss der Stellenanzeigen finden sie in der Regel einen Schlusssatz, ähnlich wie in Ihrem Bewerbungsanschreiben. Achten Sie hier bitte darauf, wie Sie sich bewerben sollen (E-Mail, Homepage, auf dem Postweg) und was Sie alles mitsenden möchten. Falls dort steht, dass Sie sich inklusive Ihrer Gehaltvorstellungen bewerben sollen, dann tun Sie dies bitte auch. Die Unternehmen schreiben dies nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil es für Sie ein wichtiges Kriterium ist.

Falls es noch Fragen oder Anregungen gibt, freue ich mich wie immer über Kommentare oder persönliche Nachrichten entweder hier oder bei Facebook, Twitter, Google+ oder Xing. Folgt mir dort einfach, wenn Ihr über die nächsten Beiträge informiert werden möchtet.

 

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