Wie schreibt man einen richtig guten Lebenslauf und vor allem welche Fehler sollte man vermeiden?
Im ersten Teil hatten wir bereits einige Fehler aufgezählt, die ein tabellarischer Lebenslauf nicht enthalten sollte:
- Unvollständige Personaldaten
- Falsche Sprache
- Reine Faktensammlung
- Nur einen, standarisierten Lebenslauf haben
- Lügen und extrem übertreiben
Weiter geht es hier also mit Punkt Nummer 6.
6. Zu lang und zu viele irrelevante Informationen
Es gibt Menschen, die senden tabellarische Lebensläufe über acht, neun oder zehn Seiten. Gibt es tatsächlich! Darin findet dann extra Erwähnung, das sie in der zweiten Klasse am schnellsten bis 100 Zählen konnten, in der vierten Klasse das Seepferdchen mit Auszeichnung bestanden haben, sie heute gerne ins Kino gehen und dem Meeresrauschen beim Strandspaziergang zuhören. Meinen Sie, das ist für die Stelle als Bauingenieur relevant?
Tipp: Der Lebenslauf sollte drei Seiten auf keinen Fall überschreiten, am besten sogar nicht einmal zwei Seiten. Falls Foto, persönliche Angaben etc. zu viel Platz wegnehmen, schreiben sie diese bitte auf ein separates Deckblatt, so verschaffen sie sich mehr Luft. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche! Schreiben Sie die wichtigsten Tätigkeiten Ihrer Positionen, die Schwerpunkte Ihres Studiums und spezielle / besondere Dinge hinein (wie in Punkt 3 von Teil 1 beschrieben), aber nicht das Ihr Vater Schreiner ist und Ihre Schwester drei Töchter hat, die sieben, vier und zwei Jahre alt sind. Das interessiert niemanden! Denken Sie immer daran, das der Personaler bei der ersten Prüfung sich nur einige Sekunden für Ihren CV Zeit nimmt (da er unter Umständen noch einige hundert weitere Bewerbungen für die Position hat) und innerhalb dieser Sekunden die Dinge entdecken muss, die Sie für diese Stelle als geeignet erscheinen lassen! Wenn Sie diese Prüfung bereits nicht überstehen, ist Ihre komplette restliche Arbeit an der Bewerbung umsonst gewesen. Das wäre doch Zeitverschwendung oder?
7. Den Fehlerteufel unterschätzen
Ehrlich gesagt hätte ich es vor meinen Tätigkeiten in der Rekrutierung nicht für möglich gehalten, wie viele Rechtschreib- und Grammatikfehler in den Bewerbungen stecken. Grob geschätzt würde ich sagen, dass 60 % aller Bewerbungen Fehler enthalten, nach meiner Erfahrung ca. 1/3 mehr als einen! Das gilt übrigens nicht nur für den Lebenslauf, sondern vor allem auch für das Anschreiben (oft passiert es nicht aufgrund mangelnder Rechtschreibkenntnisse, sondern ist ein Vertipper auf der Tastatur, der nicht korrigiert sondern übersehen wurde. Ein eindeutiges Zeichen für nicht sehr exaktes arbeiten!
Tipp: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle! Und zwar nicht nur die Rechtschreibprüfung in Ihrem Computerprogramm und durch Sie selber (mehr als einmal!), sondern durch mindestens eine externe Person, eher durch zwei. Wenn man selber so in der Erstellung vertieft ist, übersieht mal leichter Dinge, also: Eine andere Person bitten, den Lebenslauf und die ganze Bewerbung Korrektur zu lesen.
8. Lücken im Lebenslauf
sind tückisch! In den meisten Leben sind sie schlicht vorhanden, da nun mal die meisten Leben nicht perfekt nach Schema F oder Plan A verlaufen. Im Lebenslauf sagen sie allerdings leider zwei Dinge aus:
A) Der Bewerber hat in der betreffenden Periode nichts getan, faul herumgesessen und eventuell sogar das Arbeitslosengeld genossen oder – viel schlimmer noch
B) der Bewerber hat in dieser Periode etwas zu verschleiern, z. B. eine Krankheit oder einen Gefängnisaufenthalt.
Tipp: Geben Sie diese Periode ebenfalls ein, versuchen sie es ein wenig positiver aussehen zu lassen als „zuhause rumgesessen“. Dies können Sie am besten machen, indem Sie die Zeit tatsächlich nutzen, z. B. für einen Computerkurs, Sprachkurs, private Fortbildungen etc. Gut macht sich ebenfalls, einen Auslandsaufenthalt in den Lebenslauf schreiben zu können, beispielsweise zwei Monate Sprachaufenthalt in England. Auch von dort können Sie sich bewerben!
9. Chronologie
Bei vielen Bewerbern in Deutschland ist immer noch die Meinung weit verbreitet, das der Lebenslauf chronologisch sein muss, das Studium immer oben stehen muss oder das Foto fast zwanghaft oben rechts in die Ecke muss. Leider alles nicht mehr der Fall.
Tipp: Heute zählt die für den Personaler praktische Lesbarkeit und das bedeutet: Wir nehmen das amerikanische System und beginnen umgekehrt chronologisch mit dem Neuesten zuerst. Wenn Sie Absolvent sind, gut dann ist es tatsächlich das Studium, die Ausbildung oder Ihr letzter Schulabschluss, ansonsten ganz klar der aktuelle / letzte Job. Wie Sie das am besten machen, können Sie in dem Video sehen, dass zu meinem E-Book gehört. Für den Personaler ist es nun mal wichtig, was sie momentan machen, das lässt den größten Rückschluss darauf zu, ob Sie für die ausgeschrieben Position passen oder nicht.
10. Unübersichtlich gestaltet
Tabellarischer Lebenslauf ok, aber ansonsten? Alles in der gleichen Schriftform, man erkennt nicht wo die alte Position aufhört und die neue Position anfängt, ist dies seine tatsächliche Tätigkeit oder seine Positionsbezeichnung? Sie hätten keine Lust sich solche Fragen zu stellen wenn Sie jeden Tag 100 Bewerbungen auf dem Tisch haben? Glauben Sie mir, alle anderen auch nicht!
Tipp: Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen Ihr schönes Word-Programm bietet. Geben Sie Ihrem Lebenslauf Struktur und gestalten Sie Ihn übersichtlich, so dass man alles schnell findet. Wie oben schon erwähnt, finden Sie auch hierfür eine genaue Schritt für Schritt Videoanleitung in meinem Ratgeber, wie man dies macht!
Das waren „die 10 grössten Fehler im Lebenslauf und wie Sie diese vermeiden“. Falls Sie noch wissen möchten, welche wichtigen Grundregeln Sie im Bewerbungsschreiben beachten sollten, welche 10 Fragen sehr oft im Vorstellungsgespräch vorkommen und wie Sie darauf antworten, klickt einfach auf die entsprechenden Links.